Mit .NET 10 steht dir im November 2025 die nächste Long-Term Support (LTS) Version zur Verfügung. Microsoft hat sowohl für Blazor als auch für .NET MAUI zahlreiche Verbesserungen angekündigt, die deine Entwicklungsarbeit spürbar effizienter machen werden. In diesem Artikel zeige ich dir die wichtigsten Features und erkläre, was sie für deine Projekte bedeuten.
- 1 Blazor & .NET10: Webentwicklung wird nun noch besser
- 1.1 Passkey-Authentifizierung out of the Box
- 1.2 Performance-Boost für Blazor WebAssembly
- 1.3 Persistenter Circuit-State in Blazor Server
- 1.4 Verbesserte Diagnose und Observability
- 1.5 Validierung von verschachtelten Objekten
- 1.6 LinkPreload-Komponente für feinere Kontrolle
- 1.7 Memory-Management-Optimierungen
- 1.8 Kleinere, aber nützliche Verbesserungen
- 2 .NET MAUI: Cross-Platform wird noch mächtiger
- 3 C# 14: Feature-Complete in Preview 7
- 4 Fazit: Lohnt sich das Upgrade auf .NET 10?
Blazor & .NET10: Webentwicklung wird nun noch besser
Passkey-Authentifizierung out of the Box
Eines der spannendsten Features in .NET 10 ist die native Unterstützung für WebAuth und Passkeys. Du kannst jetzt phishing-resistente Authentifizierung implementieren, ohne auf Third-Party-Libraries angewiesen zu sein. Microsoft hat die Scaffolding-Unterstützung sowohl in die .NET CLI als auch in Visual Studio-Wizards integriert.
Das Beste daran? Du kannst bestehende Anwendungen mit Tools aktualisieren, die Microsoft zur Verfügung stellt – und das funktioniert nicht nur für ASP.NET Core, sondern auch für Blazor Hybrid und .NET MAUI Apps.
Performance-Boost für Blazor WebAssembly
Wenn du mit Blazor WebAssembly arbeitest, wirst du dich über deutliche Performance-Verbesserungen freuen. Die Framework-Assets werden jetzt automatisch vorgeladen, und das Boot-Manifest wurde direkt in die dotnet.js Datei integriert. Das Ergebnis: Die blazor.web.js schrumpft von 183 KB auf nur noch 43 KB – eine Reduzierung um 76 Prozent!
Zusätzlich profitierst du von verbessertem Browser-Caching der Blazor-Assets und erhältst endlich auch Browser-basierte Profiling-Tools für deine WebAssembly-Anwendungen.
Persistenter Circuit-State in Blazor Server
Ein oft übersehenes Problem in Blazor Server wird endlich gelöst: Du kannst jetzt Circuit-States persistent speichern. Das bedeutet, dass deine Nutzer nach einer Wiederverbindung ihre Aktivität nahtlos fortsetzen können, selbst wenn der Circuit serverseitig bereits evicted wurde.
Mit den neuen Blazor.pause() und Blazor.resume() APIs hast du außerdem volle Kontrolle über das Circuit-Verhalten und kannst Server-Ressourcen während Leerlaufzeiten schonen.
Verbesserte Diagnose und Observability
Die Diagnose-Möglichkeiten in Blazor wurden massiv ausgebaut. Du erhältst jetzt detaillierte Metriken und Tracing-Capabilities über dedizierte Meter für Komponenten, Lifecycle-Events und Server-Circuits. Die Integration mit OpenTelemetry macht es dir leicht, diese Daten in deine bestehende Monitoring-Infrastruktur einzubinden.
Traces für Server-Circuits werden als Top-Level Activities exponiert, was die Telemetrie in Tools wie Application Insights deutlich vereinfacht.
Validierung von verschachtelten Objekten
Die Formular-Validierung wurde erweitert und unterstützt jetzt auch verschachtelte Objekte und Collections. Aktivieren kannst du das über AddValidation() und das Attribut [ValidatableType]. Beachte allerdings, dass dieses Attribut noch experimentell ist und eine Diagnostic-Suppression erfordert.
LinkPreload-Komponente für feinere Kontrolle
Mit der neuen <LinkPreload /> Komponente hast du präzisere Kontrolle darüber, wie Framework-Assets vorgeladen werden. Das verbessert nicht nur die Performance, sondern auch die Base-URL-Detection in komplexeren Szenarien.
Memory-Management-Optimierungen
Der Kestrel-Webserver, IIS und HTTP.sys unterstützen jetzt automatisches Evicting von ungenutztem Speicher aus ihren internen Pools, wenn Anwendungen im Leerlauf sind. Das passiert vollautomatisch, ohne dass du Code ändern musst, und reduziert den Memory-Footprint deutlich.
Kleinere, aber nützliche Verbesserungen
- ReconnectModal-Komponente: Bessere Kontrolle über den Reconnection-Prozess bei unterbrochenen WebSocket-Verbindungen
- NavLink-Verbesserungen: Das
NavLinkMatch.Allignoriert jetzt Query-Strings und Fragmente - QuickGrid RowClass: Einfaches konditionelles Styling von Tabellenzeilen
- NavigateTo ohne Scroll-to-Top: Kein automatisches Scrollen mehr beim Navigieren zur selben Seite

.NET MAUI: Cross-Platform wird noch mächtiger
XAML Source Generator für bessere Build-Performance in .NET10
Einer der größten Fortschritte für .NET MAUI ist der neue XAML Source Generator. Er verbessert nicht nur die Build-Performance spürbar, sondern liefert dir auch bessere IntelliSense-Unterstützung durch stark typisierte Code-Generierung.
MediaPicker-Verbesserungen
Der MediaPicker wurde deutlich aufgewertet: Du kannst jetzt mehrere Dateien gleichzeitig auswählen und profitierst von integrierter Bildkomprimierung direkt in der API. Das vereinfacht typische Mobile-Szenarien enorm.
WebView-Request-Interception
Ein Feature, auf das viele gewartet haben: Du kannst jetzt Web-Requests innerhalb von BlazorWebView und HybridWebViewabfangen. Das ermöglicht fortgeschrittene Szenarien wie das Modifizieren von Headers oder das Injizieren von Custom-Responses.
HybridWebView-Lifecycle-Events
Der HybridWebView erhält neue Events, mit denen du dich in den Lifecycle der eingebetteten Browser-View einhaken kannst. Zusätzlich vereinfacht die neue InvokeJavascriptAsync-Methode die Interaktion mit JavaScript in WebView-Controls erheblich.
Umfassende Diagnose-Instrumentierung
Ähnlich wie bei Blazor hat Microsoft auch für MAUI umfassende Diagnostics hinzugefügt. Layout-Methoden wie Measure() und Arrange() generieren jetzt Metriken und Activity-Traces unter der Microsoft.Maui Source, was dir deutlich besseres Performance-Profiling ermöglicht.
UI-Verbesserungen im Detail
- Nullable-Support: Date- und Time-Picker unterstützen jetzt nullable Werte
- Switch-Control: Neben der
OnColorgibt es jetzt auch eineOffColor-Property - ShadowTypeConverter: Flexiblere Shadow-Konfiguration mit formatierten Strings
- SpeechOptions: Neue
Rate-Property zur Kontrolle der Text-to-Speech-Geschwindigkeit - RefreshView: Neue
IsRefreshEnabled-Property für konsistentes Verhalten über alle Plattformen - Popovers auf iOS: Modals können jetzt als Popovers auf iOS und Mac Catalyst angezeigt werden
Android-Unterstützung erweitert
.NET MAUI 10 unterstützt die Android API-Levels 35 und 36. Experimentell kannst du jetzt auch die CoreCLR-Runtime statt Mono für Android-Apps verwenden, indem du UseMonoRuntime auf false setzt. Beachte aber, dass diese Option noch nicht produktionsreif ist.

C# 14: Feature-Complete in Preview 7
Auch wenn es nicht direkt Blazor oder MAUI betrifft: C# 14 ist in Preview 7 feature-complete. Besonders interessant sind die neuen feldgestützten Eigenschaften, mit denen du über das field-Kontextschlüsselwort auf vom Compiler generierte Backing-Fields zugreifen kannst.
Fazit: Lohnt sich das Upgrade auf .NET 10?
.NET 10 bringt keine revolutionären Änderungen, sondern poliert bestehende Features und schließt wichtige Lücken. Als LTS-Version ist es besonders für Produktions-Umgebungen interessant. Die Kombination aus Performance-Verbesserungen, bessere Observability und modernen Authentifizierungs-Features macht den Upgrade definitiv lohnenswert.
Besonders empfehlenswert ist .NET 10 für dich, wenn du:
- Blazor WebAssembly für Performance-kritische Anwendungen einsetzt
- Passkey-Authentifizierung ohne externe Dependencies implementieren willst
- MAUI für komplexe Cross-Platform-Apps mit intensiver WebView-Nutzung verwendest
- Bessere Diagnostics und Monitoring in deinen Produktions-Apps brauchst
Die finale Version von .NET 10 erscheint im November 2025 und wird mit Visual Studio 2026 ausgeliefert. Die Preview-Versionen kannst du bereits heute in Visual Studio Insiders und Visual Studio Code mit dem C# Dev Kit testen.
Tipp: Der .NET10 Release Candidate 1 ist bereits mit einer Go-Live-Lizenz verfügbar, sodass du ihn auch in Produktions-Umgebungen mit offiziellem Support einsetzen kannst.



